Im 19. Jahrhundert verdiente ein Komponist wie Richard Wagner auf ganz verschiedene Weise Geld – allerdings oft unsicher, unregelmäßig und abhängig von Gönnern, Verlegern oder staatlichen Stellen.
Wagner hatte dabei besonders viele finanzielle Schwierigkeiten, da er hohe Ansprüche und Schulden hatte, aber nicht regelmäßig Einkommen bezog.
💰 Einnahmequellen eines Komponisten im 19. Jahrhundert
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🎼 Verkauf von Noten an Verlage
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Komponisten konnten ihre Werke an Musikverlage verkaufen oder lizenzieren.
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Diese druckten und vertrieben die Partituren (für Orchester, Klavierauszüge etc.).
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Verlage wie C. F. Peters, Breitkopf & Härtel, Schott, Bote & Bock waren zentrale Partner.
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👉 Problem: Wagner war oft im Streit mit Verlagen und fand lange keinen, der seine Werke drucken wollte.
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🎟️ Aufführungsrechte & Theaterverträge
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Komponisten erhielten Honorare für Opernaufführungen (z. B. bei Hof- oder Stadttheatern).
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Teilweise wurden auch Tantiemen pro Aufführung gezahlt.
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In Deutschland war dies meist nur bei staatlich geförderten Theatern lukrativ.
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👑 Gönner und Mäzene
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Komponisten lebten oft von der Unterstützung reicher Privatpersonen oder Adliger.
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Bei Wagner war König Ludwig II. von Bayern sein wichtigster Förderer – mit Gehalt, Wohnung, Schuldentilgung.
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Auch Franz Liszt und andere halfen ihm in schweren Zeiten.
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🎤 Eigene Aufführungen & Konzerte
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Viele Komponisten gaben Konzerte mit eigenen Werken, um Geld zu verdienen.
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Wagner dirigierte z. B. eigene „Wohltätigkeitskonzerte“ in Zürich oder Paris.
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Einnahmen waren jedoch abhängig vom Publikumserfolg.
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🖊️ Schriftstellerei / Musikpublizistik
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Wagner verdiente auch mit Schriften über Musik, Kunst und Gesellschaft (z. B. „Die Kunst und die Revolution“, „Oper und Drama“).
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Diese wurden publiziert oder als Vorträge gehalten.
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🎭 Staatliche oder fürstliche Anstellungen
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Komponisten wie Wagner waren zeitweise Kapellmeister oder Theaterleiter (z. B. in Dresden).
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Diese Stellen boten ein fixes Gehalt – wurden aber bei politischem Konflikt (wie bei Wagner 1849) schnell verloren.
🎩 Rolle von Verlegern und Impresarios
📚 Verleger:
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Finanzierten Druck, Vertrieb und Werbung von Musikwerken.
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Wagner hatte oft Streit mit seinen Verlegern, da seine Werke schwer verkäuflich waren.
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Erst spät (ab 1860er Jahren) wurde er wirtschaftlich erfolgreich, v. a. mit B. Schott’s Söhne oder später Schott in Mainz.
🎭 Impresarios / Opernagenten:
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Organisierten Aufführungen und verkauften Tickets.
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In Italien und Frankreich spielten sie eine größere Rolle als in Deutschland.
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Wagner missachtete oft diese Struktur und wollte alles selbst kontrollieren – das machte ihn lange unpopulär bei Theaterdirektoren.
🧠 Fazit:
Ein Komponist im 19. Jahrhundert war auf ein unsicheres Mosaik von Einkommensquellen angewiesen: Notenverkäufe, Aufführungen, Mäzene, Posten oder Schriftstellerei.
Richard Wagner war ein extremer Fall: hochverschuldet, aber gleichzeitig visionär. Sein finanzieller Durchbruch kam erst mit dem Eintritt König Ludwigs II., der ihm ermöglichte, das Festspielhaus in Bayreuth zu bauen – ein einmaliger Fall in der Musikgeschichte.