Siegfried sowohl als Figur der Sage als auch in Wagners Opernwelt.

Mythologie, mittelalterliche Dichtung, Wagner, und Symbolik.


1. Siegfried in der germanischen/nordischen Mythologie

  • Nordische Quellen: In der Völsunga saga und der Edda heiĂźt er Sigurðr.
    Er ist ein Drachentöter, der durch das Baden im Blut des Drachen Fáfnir unverwundbar wird – bis auf eine Stelle am Rücken (oder an der Schulter), wo ein Lindenblatt klebte.

  • Fähigkeiten:

    • Ăśberragender Krieger

    • Mutig und oft ungestĂĽm

    • Besitzer des magischen Schwertes Gram (nordisch) bzw. Balmung (mittelhochdeutsch)

  • Schicksal: Wird durch Verrat ermordet, oft von Hagen (nordisch: HÇ«gni) – manchmal wegen des Nibelungenschatzes, manchmal aus Eifersucht.


2. Siegfried im Nibelungenlied

  • Namensform: Siegfried von Xanten

  • Wichtige Taten:

    • Tötet den Drachen und erlangt die Haut-und-Waffen-Unverwundbarkeit.

    • Erringt den Nibelungenschatz und den Tarnhelm (Tarnkappe), mit dem er unsichtbar werden kann.

    • Hilft König Gunther, BrĂĽnhild zu bezwingen, indem er sich unsichtbar macht.

  • Tod: Bei einer Jagd von Hagen hinterrĂĽcks mit einem Speer in die einzige verwundbare Stelle getötet.


3. Siegfried bei Richard Wagner

  • Teil der Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“
    Siegfried ist der Titelheld der dritten Oper (Siegfried, 1876 uraufgefĂĽhrt).

  • Charakter in Wagners Version:

    • Sohn von Siegmund und Sieglinde (aus Die WalkĂĽre), von Mime aufgezogen.

    • Schmiedet selbst das Schwert Nothung neu.

    • Tötet den Drachen Fafner, erlangt den Ring und den Tarnhelm.

    • Erweckt BrĂĽnnhilde aus dem magischen Schlaf – eine der emotional stärksten Szenen des Zyklus.

  • Musikalische Highlights:

    • Schmiedelieder („Hoho! Hoho! Hohei!“) – kraftvoll, heroisch.

    • Waldweben – lyrische Naturmusik, wenn Siegfried im Wald auf das Waldvöglein hört.

    • Erweckung BrĂĽnnhildes – dramatisch und leidenschaftlich, einer der Höhepunkte der ganzen Tetralogie.


4. Symbolische Deutung

  • Held ohne Furcht: Steht fĂĽr reine Kraft, Unschuld und Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Zwängen.

  • Naiver Revolutionär: Bei Wagner oft als unpolitischer, naturverbundener Befreier interpretiert.

  • Tragischer Held: Seine Unkenntnis von Intrigen macht ihn verwundbar – er stirbt jung und hinterlässt Chaos.