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Wie wählte Ludwig gerade den Ort für das Schachenhaus aus??

König Ludwig II. wählte den Ort für das Schachenhaus (Königshaus am Schachen) mit großer Sorgfalt aus – sein Auswahlprozess war persönlich, symbolisch und landschaftlich motiviert.

Hier die wichtigsten Aspekte:

🏔️ 1. Landschaftliche und symbolische Gründe

  • Romantische Abgeschiedenheit: Ludwig suchte bewusste Abgeschiedenheit und Naturnähe. Der Schachen liegt auf etwa 1.870 m Höhe in den Bayerischen Alpen südlich von Garmisch-Partenkirchen, fernab von höfischem Trubel.

  • Panoramablick: Der Ort bietet einen spektakulären Blick auf das Wettersteinmassiv, darunter die Zugspitze – das entsprach Ludwigs romantischer Vorstellung eines „Königs über den Wolken“.

  • Idealbild des Orients in den Alpen: Die Einsamkeit diente als Kontrastkulisse für den prunkvollen „Türkischen Saal“ im Obergeschoss – eine Art gebaute Traumwelt in der Wildnis, inspiriert von arabischen und osmanischen Palästen.

🧭 2. Persönliche Auswahl durch Ludwig

  • Ludwig unternahm persönlich eine Tour mit Bergführern in die Region und ließ sich verschiedene Orte zeigen.

  • Berichten zufolge war er besonders von der Almregion Schachen beeindruckt, sowohl wegen ihrer Stille als auch wegen der besonderen Lichtverhältnisse.

  • Die Entscheidung fiel nicht durch Architekten oder Hofbeamte, sondern durch den König selbst. Es war eine individuelle Wahl eines Rückzugsortes, an dem er ganz in seine Fantasiewelt eintauchen konnte.

🛕 3. Bau als „Fluchtort“

  • Das Schachenhaus wurde 1869–1872 errichtet – zeitlich parallel zu seinen Planungen für Linderhof und Neuschwanstein.

  • Es war kleiner und einfacher im Äußeren, aber innen im Obergeschoss durch den Türkischen Saal ein Ort orientalischer Pracht, der nie zum Schlafen, sondern ausschließlich zum Inszenieren und Träumen gedacht war.

  • Die Wahl dieses Orts entsprach Ludwigs Ideal: Naturverbundenheit und Kunstfantasie verschmelzen an einem entlegenen, fast mystischen Ort.

Fazit:

👉 Ludwig wählte den Schachen bewusst selbst aus, geleitet von seinem Bedürfnis nach Einsamkeit, Inszenierung und innerer Weltflucht. Der Ort wurde damit zu einem der intimsten Rückzugsorte des Märchenkönigs – fern von Repräsentation, aber voller Fantasie.