Oder vielleicht war doch inkognito in Paris.
Im TV habe ich gehört. Ludwig II war fasziniert von der Möglichkeit, von einen Pavillon in einen anderen zu spazieren und man sieht dort Bayern, dann Rom, dann Marokko.
Erinnert das nicht an Linderhof?
König Ludwig II. von Bayern war nicht persönlich in Paris zur Weltausstellung 1867.
Hintergrund:
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Die Weltausstellung in Paris fand vom 1. April bis 3. November 1867 statt und war eine der bedeutendsten ihrer Zeit (Exposition universelle).
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Ludwig II., der seit 1864 König von Bayern war, war zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre alt.
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Er reiste 1867 nicht nach Paris – aus mehreren Gründen: Er war sehr zurückgezogen, hatte eine zunehmende Abneigung gegen große öffentliche Auftritte und scheute Auslandskontakte dieser Art.
Bayern und die Ausstellung:
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Bayern war sehr wohl auf der Weltausstellung vertreten, mit einem eigenen Pavillon und zahlreichen Exponaten.
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Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig III., war tatsächlich in Paris und vertrat dort Bayern teilweise offiziell.
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Auch Künstler, Architekten und Vertreter bayerischer Firmen reisten zur Ausstellung und präsentierten Werke – darunter Industrieprodukte, Kunsthandwerk und auch Beiträge zur Technik.
Relevanz für Ludwig II:
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Ludwig II. zeigte großes Interesse an französischer Kunst und Kultur, vor allem an Versailles, Ludwig XIV. und dem französischen Absolutismus – viele Eindrücke, die in seine späteren Schlossbauten (z. B. Herrenchiemsee) einflossen.
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Es gibt Hinweise, dass Berichte und Abbildungen der Pariser Weltausstellung ihn inspiriert haben, aber keine direkte Reise oder Teilnahme.
Die Weltausstellung in Paris 1867 war ein bedeutendes internationales Ereignis, und Bayern nahm daran offiziell und repräsentativ teil – auch ohne dass König Ludwig II. selbst anwesend war.
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Hier ein Überblick, wie Bayern auf der Weltausstellung 1867 vertreten war:
🇧🇪 1. Offizielle Teilnahme des Königreichs Bayern
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Bayern hatte einen eigenen nationalen Pavillon (genauer: ein Teilbereich im „Palais de l’Exposition“) mit zahlreichen Exponaten aus Kunst, Industrie, Wissenschaft und Handwerk.
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Die Beteiligung wurde von der königlich-bayerischen Regierung organisiert, insbesondere vom Ministerium für Handel und öffentliche Arbeiten.
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Bayern galt als eines der kulturell reichsten deutschen Teilstaaten und präsentierte sich entsprechend hochwertig.
🎨 2. Kunst und Kunsthandwerk
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Die bayerische Kunstakademie und Künstler aus München waren stark vertreten:
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Gemälde, Skulpturen, Gobelins, Porzellan aus Nymphenburg.
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Künstler wie Karl von Piloty, Franz von Lenbach, Wilhelm von Kaulbach waren mit Werken vertreten.
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Auch Werke im romantischen oder historisierenden Stil wurden gezeigt, was dem französischen Publikum sehr gefiel.
⚙️ 3. Industrie, Technik und Maschinenbau
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Bayern zeigte Produkte u. a. ausfolgenden Bereichen:
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Glas- und Porzellanindustrie (z. B. Spiegel aus Amberg, Nymphenburger Porzellan).
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Feinmechanik und optische Geräte.
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Brauereiwesen und Landwirtschaftsmaschinen.
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Auch Eisenwaren und Werkzeugmaschinen aus Augsburg und Nürnberg wurden präsentiert.
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Bayerische Industrie galt im Vergleich zu Preußen als traditioneller, aber handwerklich präzise.
📚 4. Wissenschaft & Bildung
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Präsentationen bayerischer Universitäten (München, Würzburg) zu Naturwissenschaften, Medizin, Geologie.
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Medizinische Instrumente, Präparate und Modelle.
🍺 5. Kulinarisches & Braukunst
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Die bayerische Bierkultur war ein echtes Highlight.
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Münchner Bier wurde vorgestellt und international sehr gelobt.
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Auch bayerische Lebensmittelprodukte (z. B. Käse, Würste) fanden großen Anklang.
👑 6. Repräsentanz durch Kronprinz Ludwig (den späteren König Ludwig III.)
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Der damalige Kronprinz Ludwig, Neffe von König Ludwig II., reiste nach Paris.
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Er vertrat das bayerische Königshaus in höfischer und diplomatischer Funktion.
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Seine Teilnahme unterstrich das internationale Engagement Bayerns.
🏛️ 7. Politisch-symbolische Wirkung
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Die Ausstellung war eine Bühne für die nationale Selbstdarstellung – Bayern wollte sich als eigenständiges, kultiviertes Königreich neben Preußen und Österreich behaupten.
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Man präsentierte sich bewusst traditionell, katholisch und kunstorientiert, im Gegensatz zum nüchtern-preußischen Stil.
📝 Fazit:
Bayern nutzte die Pariser Weltausstellung 1867 strategisch zur Selbstdarstellung als Kulturnation, ohne dass Ludwig II. selbst anwesend war. Die künstlerische Exzellenz Münchens und das bayerische Kunsthandwerk waren zentrale Aushängeschilder. Politisch war es auch ein Versuch, im deutschen Staatenbundprofil nicht hinter Preußen zurückzustehen.