Im Jahr 1867 unternahm König Ludwig II. von Bayern eine Auslandsreise nach Frankreich, bei der er sich mehrere bedeutende Schlösser und Kunstwerke anschaute – meist inkognito oder privat, da er öffentliche Aufmerksamkeit scheute. Die Reise stand unter dem Eindruck seines Interesses an französischer Kunst, Romantik und Monarchie, und sie prägte seine spätere Schlossbau-Ästhetik nachhaltig.
Hier die Übersicht, was Ludwig II nachweislich oder sehr wahrscheinlich 1867 in Frankreich besichtigte:
🏰 1. Château de Pierrefonds
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Ort: Pierrefonds (nördlich von Paris)
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Rekonstruiertes Schloss von Viollet-le-Duc
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Romantisierte Ritterwelt, große symbolische Wirkung auf Ludwig
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Wichtiger Einfluss auf Schloss Neuschwanstein
🏰 2. Château de Versailles
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Ort: Versailles bei Paris
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Der Inbegriff des absolutistischen Königtums (Ludwig XIV.)
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Ludwig II war ein glühender Verehrer von Ludwig XIV., dem „Sonnenkönig“
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Versailles war das direkte Vorbild für Herrenchiemsee
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Besonders beeindruckt war Ludwig vom Spiegelsaal, den er später in Herrenchiemsee nachahmen ließ
🏰 3. Château de Fontainebleau
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Ort: südlich von Paris
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Ehemalige Residenz zahlreicher französischer Könige
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Reich geschmückte Innenräume, Galerie François I, prachtvolle Treppenanlage
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Inspirierte Ludwigs Sinn für dekorative Innenarchitektur
🏰 4. Château de Chambord
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Ort: Loiretal
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Renaissance-Schloss mit markanten Türmen und origineller Dachlandschaft
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Wurde von Ludwig wegen seiner märchenhaften Silhouette geschätzt
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Einfluss auf die Dachgestaltung von Neuschwanstein
🏰 5. Château de Chenonceau (mutmaßlich)
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Ort: Loire
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Auf einem Fluss erbaut, malerisches Erscheinungsbild
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Ob Ludwig es tatsächlich besichtigte, ist nicht 100 % gesichert, aber plausibel
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Ästhetische Anklänge in Neuschwanstein
🏛️ 6. Louvre (Paris)
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Umfangreiche Sammlung französischer und italienischer Kunst
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Ludwig war insbesondere an mittelalterlicher Malerei und Renaissancekunst interessiert
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Auch französische Historienmalerei (z. B. Jacques-Louis David) prägte seine Bildwelt
🎭 7. Pariser Oper / Theaterbesuche
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Möglicherweise inkognito in der Opéra Le Peletier
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Wagner war zu dieser Zeit zwar nicht präsent, aber Ludwig kannte die Werke aus München
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Bühnenarchitektur beeinflusste seine Vorstellungen von theatralen Rauminszenierungen (wie im Sängersaal von Neuschwanstein)
✨ Fazit:
Ludwig II. war 1867 zwar nicht offiziell zur Pariser Weltausstellung gereist, aber privat auf Studienreise in Frankreich unterwegs.
Er besuchte zahlreiche königliche und romantische Schlösser, die seine Idee eines idealisierten Mittelalters, eines absoluten Königtums und einer kunstvollen Märchenwelt maßgeblich beeinflussten.
