Was haben die Arbeiter am Bau verdient, die in Linderhof oder Neuschwanstein gearbeitet haben? Gab es Wohnheime? Zelte? wie war die Verpflegung?
Die Arbeitsbedingungen am Bau von Linderhof und Neuschwanstein waren teils hart, aber verhältnismäßig gut organisiert und bezahlt – besonders im Vergleich zum Durchschnitt jener Zeit. Ludwig II. verlangte hohe Qualität und ließ dafür auch mehr Geld fließen.
💰 Löhne der Arbeiter (ca. 1869–1885)
Berufsgruppe
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Tageslohn (geschätzt)
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Monatslohn (bei 26 Tagen)
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Vergleich zum Durchschnitt
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Ungelernter Bauarbeiter
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ca. 1,50–2,00 Mark
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39–52 Mark
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leicht überdurchschnittlich
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Maurer/Zimmermann
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ca. 2,50–3,50 Mark
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65–91 Mark
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gut bezahlt
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Stuckateur, Dekorateur
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ca. 3,50–5,00 Mark
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91–130 Mark
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überdurchschnittlich
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Meister (z. B. Vorarbeiter)
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bis zu 6–8 Mark
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156–208 Mark
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sehr gut bezahlt
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➡ Zum Vergleich: Der Monatslohn eines bayerischen Landarbeiters lag bei nur 20–30 Mark.
🛖 Unterkünfte der Arbeiter
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In Neuschwanstein gab es keine festen Arbeiterquartiere im Schloss selbst. Die Arbeiter wohnten in:
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einfachen Holzhütten auf der Baustelle
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Zelten oder Baracken (meist temporär aufgestellt)
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privaten Gasthäusern und Bauernhöfen in der Region (Hohenschwangau, Schwangau)
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In Linderhof: bessere Versorgung, teilweise einfache Wohnhäuser für Handwerker direkt im Tal (Graswangtal).
🍞 Verpflegung
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Keine Kantinen wie heute, aber:
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Morgens: Brot, Speck, Bier (üblich)
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Mittags: Eintopf oder Suppe, einfache warme Mahlzeiten
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Abends: nochmals Brot, Wurst, Bier
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Teilweise geliefert durch Wirte/Gastwirte, teilweise selbst mitgebracht
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Höhergestellte Handwerker erhielten Zuschüsse oder Naturalien
🧱 Arbeitsbedingungen
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6-Tage-Woche, meist 10 Stunden täglich
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Winterpause in Hochlagen (z. B. Neuschwanstein), im Sommer intensivere Bauphasen
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Unfälle waren häufig, medizinische Versorgung rudimentär, aber Ludwig finanzierte im Notfall ärztliche Betreuung