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Was ist eine Schwaige?  Schwaige Linderhof

 

Eine Schwaige ist ein alpenländischer Begriff (vor allem aus Bayern, Tirol und Südtirol), der ursprünglich ein saisonales Almwirtschaftsgebäude oder eine Almwirtschaft bezeichnet. Im engeren Sinne handelt es sich um eine Milchviehalm, auf der Milchvieh gehalten und vor Ort Milchprodukte wie Butter und Käse hergestellt wurden.

Merkmale einer Schwaige:

  • Viehwirtschaft: Hauptsächlich Kühe, seltener Schafe oder Ziegen.

  • Milchverarbeitung vor Ort: Butter, Käse, Topfen (Quark).

  • Gebäudetyp: Einfaches, robustes Almgebäude aus Holz oder Stein, oft mit Wohnteil für Senner(in).

  • Saisonbetrieb: Nutzung meist im Sommerhalbjahr (Mai bis September).

Die Schwaige Linderhof:

Die Schwaige Linderhof war ein solcher Almbetrieb in den Ammergauer Alpen, im heutigen Graswangtal, etwa an der Stelle, wo später das Schloss Linderhof entstand. Sie gehörte früher dem Benediktinerkloster Ettal.

  • Als König Ludwig II. die Gegend liebte und regelmäßig besuchte, diente ihm zunächst diese einfache Schwaige als Rückzugsort.

  • Ab 1869 ließ Ludwig II. die Schwaige zu einem Jagdhaus umbauen – später entstand daraus durch Umbauten das prächtige Schloss Linderhof.

  • Die ursprüngliche Funktion als Viehalm verschwand dadurch nach und nach.

Historische Bedeutung:

Die Schwaige Linderhof zeigt den Ursprung eines der berühmtesten Königsschlösser Bayerns – vom einfachen Almhaus zum märchenhaften Schloss. Der Begriff „Schwaige“ erinnert heute noch an diese frühere bäuerlich-alpine Nutzung des Areals.