🏰 Liste der Königinnen von Bayern (1806–1918)

Nr.

Name

Geburtsname / Herkunft

Gattin von

Amtszeit als Königin

Bemerkungen

1

Karoline von Baden

Prinzessin von Baden

König Maximilian I. Joseph

1806–1825

Erste Königin Bayerns; gebildet und volksnah

2

Therese von Sachsen-Hildburghausen

Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen

König Ludwig I.

1825–1848

Das Münchner Oktoberfest wurde zu Ehren ihrer Hochzeit 1810 gegründet

3

Marie von Preußen

Prinzessin von Preußen

König Maximilian II.

1848–1864

Protestantin, engagierte sich für Soziales und Volksbildung

4

Marie Therese von Österreich-Este

Erzherzogin von Österreich-Este

König Ludwig III.

1913–1918

Letzte Königin Bayerns, sehr fromm, Mutter von 13 Kindern


👑 Karoline von Baden – die erste Königin von Bayern

Vollständiger Name: Friederike Karoline Wilhelmine von Baden
Lebensdaten: 13. Juli 1776, Karlsruhe – † 13. November 1841, München
Titel: Königin von Bayern (1806–1825)
Ehemann: König Maximilian I. Joseph von Bayern


🧬 Herkunft & Familie

  • Vater: Karl Ludwig von Baden, Erbprinz von Baden

  • Mutter: Amalie von Hessen-Darmstadt

  • Karoline war eine evangelische Prinzessin aus dem Haus Zähringen, einem alten südwestdeutschen Adelsgeschlecht.

  • Ihre Familie war gut vernetzt: Eine ihrer Schwestern, Luise von Baden, wurde Königin von Preußen (Gemahlin Friedrich Wilhelms III.).


💍 Ehe mit Maximilian I. Joseph

  • Heirat am 9. März 1797 in Karlsruhe. Sie war seine zweite Ehefrau, da seine erste Frau, Augusta Wilhelmine von Hessen-Darmstadt, 1796 gestorben war.

  • Karoline brachte eine ruhige, kultivierte und gewissenhafte Art in das bayerische Königshaus.

  • Als ihr Mann 1806 zum ersten König von Bayern ausgerufen wurde, wurde sie die erste bayerische Königin.


👶 Kinder

Mit Maximilian I. Joseph hatte Karoline 8 Kinder, darunter:

  1. Maximilian Joseph (1800–1803) – starb früh

  2. Elisabeth Ludovika (1801–1873) – wurde Königin von Preußen (Ehefrau von Friedrich Wilhelm IV.)

  3. Amalie Auguste (1801–1877) – wurde Königin von Sachsen

  4. Sophie Friederike (1805–1872) – Mutter von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich

Karoline war somit Großmutter des berühmten Kaisers Franz Joseph I. – und Urgroßmutter von Kaiserin Elisabeth „Sisi“ von Österreich.


🕊️ Persönlichkeit & Einfluss

  • Karoline war intelligent, religiös (evangelisch!), wohltätig und sehr gebildet.

  • Trotz der katholischen Umgebung in Bayern blieb sie protestantisch, was damals ungewöhnlich war – und Zeichen religiöser Toleranz.

  • Sie war sehr beliebt im Volk – ihre Bescheidenheit, Wohltätigkeit und Fürsorge machten sie zur echten Landesmutter.

  • Sie förderte die Bildung, insbesondere für Frauen und Mädchen, und unterstützte karitative Einrichtungen.


📚 Anekdoten & Geschichten

🎩 „Die Königin trägt Schwarz – allein“

Nach dem Tod ihres Mannes 1825 zog sich Karoline aus der Öffentlichkeit zurück, blieb aber in München.
Sie weigerte sich, den neuen König (Ludwig I.) mit höfischem Glanz zu feiern, und erschien beim Krönungsempfang in schwarzer Trauerkleidung, ganz allein, um ihre Würde als Witwe zu betonen. Das war ein stilles politisches Statement, das Eindruck hinterließ.

⚰️ „Ein königlicher Skandal nach dem Tod“

Karoline starb 1841 und wünschte sich, in der Theatinerkirche in München beigesetzt zu werden, wie ihr Mann.
Da sie aber Protestantin war, verweigerte der katholische Klerus ihre Beisetzung dort.
→ Ihr Leichnam wurde mitten in der Nacht, ohne kirchliches Zeremoniell, in einer Seitenkapelle beigesetzt.
→ Diese Aktion löste öffentliche Empörung aus. Viele sahen dies als Schande für Bayern.
→ Ihre Enkelin, Kaiserin Elisabeth „Sisi“, war später eine prominente Kritikerin der katholischen Engstirnigkeit in Bayern – vielleicht nicht zufällig.


🏛️ Nachwirkung

  • Karoline war eine zentrale Figur in der Frühzeit des bayerischen Königreichs.

  • Ihre liberale, tolerante Haltung (v. a. in Religionsfragen) setzte Maßstäbe.

  • Ihre Nachkommen wurden Königinnen, Kaiserinnen und Könige in ganz Europa – sie war die Matriarchin eines Netzwerks dynastischer Macht.


📸 Denkmäler & Erinnerungen

  • In München erinnern mehrere Straßen und Plätze an sie (z. B. Karolinenplatz).

  • Ihre Grabstätte in der Theatinerkirche ist heute wieder zugänglich, mit Gedenkplatte.


👑 Therese von Sachsen-Hildburghausen die zweite Königin von Bayern – bekannt als die „Mutter des Oktoberfests“

Vollständiger Name: Therese Charlotte Luise Friederike Amalie von Sachsen-Hildburghausen
Lebensdaten: 8. Juli 1792, Seidingstadt – † 26. Oktober 1854, München
Titel: Königin von Bayern (1825–1848)
Ehemann: König Ludwig I. von Bayern


🧬 Herkunft & Familie

  • Vater: Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, Herzog von Sachsen-Altenburg

  • Mutter: Charlotte von Mecklenburg-Strelitz

  • Therese stammte aus einem thüringisch-mecklenburgischen Fürstenhaus – zwar nicht überreich, aber von hoher Geburt.

  • Ihre Mutter war eine enge Verwandte der britischen Königin Charlotte, Gemahlin von George III.


💍 Ehe mit Ludwig I.

  • Verlobung: 1810

  • Hochzeit: 12. Oktober 1810 in München – ein Fest mit großem Volksfest auf der Theresienwiese (benannt nach ihr).
    Aus diesem Fest entwickelte sich das Münchner Oktoberfest.

  • Sie war eine gebildete, kunstsinnige und pflichtbewusste Königin, aber die Ehe war nicht sehr glücklich:

    • Ludwig I. war ihr intellektuell überlegen, aber auch untreu.

    • Besonders seine Affäre mit Lola Montez (ab 1846) demütigte Therese öffentlich.


👶 Kinder

Therese hatte 9 Kinder, darunter:

  1. Maximilian II. (1811–1864) – späterer König von Bayern

  2. Otto von Bayern (1815–1867) – wurde König von Griechenland (1832–1862)

  3. Luitpold (1821–1912) – später Prinzregent von Bayern

→ Viele ihrer Kinder hatten große politische Rollen im In- und Ausland – Therese war die Mutter dreier Staatsoberhäupter.


🕊️ Persönlichkeit & Einfluss

  • Therese war sehr gebildet, sprach mehrere Sprachen, musizierte und förderte Kunst und Wissenschaft.

  • Sie zeigte sich geduldig, tugendhaft und sehr pflichtbewusst – auch in einer belastenden Ehe.

  • Sie engagierte sich für die Wohltätigkeit, etwa im Bereich von Waisenhäusern, Krankenpflege und Bildung.

  • Sie war katholisch, aber tolerant – und hatte ein hohes Ansehen beim Volk, besonders bei Frauen.


📚 Anekdoten & Geschichten

🍺 „Die Geburt des Oktoberfests“

  • Als Therese und Ludwig heirateten (1810), wurde zu Ehren des Paares ein großes Pferderennen und Volksfest auf einer Wiese vor den Toren Münchens veranstaltet.

  • Diese Wiese wurde bald „Theresienwiese“ genannt – zu Ehren der Braut.

  • Das Fest war so beliebt, dass es jährlich wiederholt wurde – und ist heute das weltberühmte Oktoberfest.

🎭 „Lola Montez – die Königsmätresse“

  • Ab 1846 war Ludwig I. offen mit Lola Montez, einer skandalumwitterten Tänzerin, liiert.

  • Therese verachtete Lola Montez, blieb aber würdevoll zurückhaltend.

  • Der Skandal führte 1848 mit zur Abdankung Ludwigs – Therese blieb trotz allem die anerkannte moralische Instanz am Hof.

⛪ „Die fromme Königin“

  • Therese war tief religiös und förderte viele katholische Einrichtungen.

  • Sie zog sich nach der Abdankung ihres Mannes 1848 aus der Öffentlichkeit zurück, blieb aber beratende Kraft für ihre Kinder und Enkel.

  • Ihr Sohn Maximilian II. schätzte ihre intellektuelle Urteilskraft sehr.


🏛️ Nachwirkung

  • Die Theresienwiese in München erinnert täglich an sie.

  • In der Erinnerung gilt sie als verkörperte bayerische Tugend: gottesfürchtig, gebildet, demütig, mütterlich.

  • Sie überlebte ihren Mann um 6 Jahre – und wurde in der Theatinerkirche München beigesetzt.


📸 Denkmäler & Orte

  • Theresienwiese (München) – Austragungsort des Oktoberfests

  • Diverse Straßen und Schulen in Bayern tragen ihren Namen

  • Ihr Porträt hängt bis heute in der Münchner Residenz


👑 Marie von Preußen

die dritte Königin von Bayern, Marie von Preußen, einer der faszinierendsten und zugleich tragischsten Gestalten im bayerischen Königshaus

Vollständiger Name: Marie Friederike Franziska Hedwig von Preußen
Lebensdaten: 15. Oktober 1825, Berlin – † 17. Mai 1889, Hohenschwangau
Titel: Königin von Bayern (1848–1864)
Ehemann: König Maximilian II. von Bayern


🧬 Herkunft & Familie

  • Vater: Prinz Wilhelm von Preußen (später König Wilhelm I. der Niederlande)

  • Mutter: Prinzessin Maria Anna von Hessen-Homburg

  • Mitglied des Hauses Hohenzollern, der preußischen Königsdynastie.

  • Sie war protestantisch – was im katholischen Bayern zu Spannungen führte, blieb aber politisch bedeutungslos.


💍 Ehe mit Maximilian II.

  • Heirat am 12. Oktober 1842 in München.

  • Mit 17 Jahren wurde sie Gemahlin des späteren Königs.

  • Sie galt als schön, klug, aber auch empfindsam und zurückhaltend.

  • Die Ehe war geprägt von gegenseitigem Respekt, aber nicht besonders innig oder liebevoll.


👶 Kinder

Marie und Maximilian II. hatten zwei Söhne:

  1. Ludwig II. (1845–1886) – bekannt als „Märchenkönig“, Erbauer von Schloss Neuschwanstein

  2. Otto I. (1848–1916) – wurde später König, war jedoch psychisch krank und regierungsunfähig

Beide Söhne endeten tragisch. Ludwig starb unter mysteriösen Umständen, Otto wurde entmündigt.


🕊️ Persönlichkeit & Einfluss

  • Marie war eine gebildete, tiefreligiöse und stille Persönlichkeit.

  • Sie war sozial engagiert, insbesondere im Bereich der Pflege, Armenhilfe und Kinderfürsorge.

  • Sie gründete die bayerische Rote Kreuz-Bewegung (zusammen mit Pfarrer Hirn) – eine ihrer größten Leistungen.

  • Sie war außerdem eine leidenschaftliche Bergsteigerindie erste Königin, die aktiv in den Alpen wanderte und kletterte.


📚 Anekdoten & Geschichten

🏔️ „Die Bergkönigin“

  • Marie liebte die bayerischen Alpen, besonders die Gegend um Hohenschwangau und Füssen.

  • Sie war oft allein mit wenigen Begleitern auf Tour – ungewöhnlich für eine Königin.

  • Ein heute noch bekannter Wanderweg im Allgäu heißt „Königin-Marie-Weg“.

🎩 „Eine Protestantin im katholischen Bayern“

  • Obwohl sie Protestantin blieb, respektierte sie die katholische Tradition des Landes – sie nahm nie an katholischen Messen teil, doch begleitete ihren Mann regelmäßig.

  • Trotzdem wurde sie vom katholischen Hof zurückhaltend behandelt – ihre Rolle als Königin war nicht sehr öffentlichkeitswirksam, aber sie wirkte still im Hintergrund.

🕯️ „Die einsame Mutter“

  • Nach dem Tod ihres Mannes 1864 zog sie sich zurück.

  • Der zunehmende seelische Verfall ihrer Söhne belastete sie schwer.

  • Besonders Ludwig II. wandte sich innerlich von ihr ab – sie durfte ihn vor seinem Tod nicht mehr besuchen.

  • Sie starb einsam, aber mit Würde, in Hohenschwangau, wo sie ihre letzten Jahre zurückgezogen lebte.


🏛️ Nachwirkung

  • Marie gilt als eine der tragischsten Gestalten im bayerischen Königshaus.

  • Ihre soziale Arbeit (Rotes Kreuz!) wird bis heute hoch geachtet.

  • Ihre Liebe zu den Alpen und ihr zurückhaltendes Wesen machten sie zur stillen Königin, zur Königin der Herzen – ganz ohne Prunk.

  • Sie wurde in der Theatinerkirche in München beigesetzt.


📸 Denkmäler & Erinnerung

  • Mariebrücke bei Schloss Neuschwanstein – benannt nach ihr

  • Marie-Kapelle und Gedenktafeln in Hohenschwangau

  • Zahlreiche Schulen, Krankenhäuser und Straßen in Bayern tragen ihren Namen


👑 Marie Therese von Österreich-Este die vierte und letzte Königin von Bayern – eine äußerst fromme und einflussreiche Monarchin im Umbruch der ModerneVollständiger Name: Maria Theresia Henriette Dorothea von Österreich-Este
Lebensdaten: 2. Juli 1849, Brünn (Mähren) – † 3. Februar 1919, Wildenwart (Chiemgau)
Titel: Königin von Bayern (1913–1918)
Ehemann: König Ludwig III. von Bayern


🧬 Herkunft & Familie

  • Vater: Erzherzog Ferdinand Karl Viktor von Österreich-Este

  • Mutter: Erzherzogin Elisabeth Franziska von Österreich

  • Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen, Zweiglinie Österreich-Este

  • Durch ihre Herkunft war sie eine Nichte des österreichischen Kaisers Franz Joseph I.

  • Streng katholisch, sehr traditionsbewusst, erzogen am habsburgischen Hof mit hohem moralischem Anspruch.


💍 Ehe mit Ludwig III.

  • Hochzeit am 20. Februar 1868 in Wien

  • Die Ehe war außergewöhnlich harmonisch und sehr fruchtbar – sie hatten 13 Kinder!

  • Ludwig war zum Zeitpunkt der Eheschließung noch Prinz – erst 1913 wurde er König von Bayern, Marie Therese damit Königin.


👶 KinderMarie Therese und Ludwig III. hatten 13 Kinder, u. a.:

  1. Rupprecht (1869–1955) – Kronprinz von Bayern, Feldherr im Ersten Weltkrieg

  2. Adelgunde, Maria, Hildegard, Wiltrud, Helmtrud, Gundelinde, etc. – viele heirateten in europäische Hochadelsfamilien

    Die Wittelsbacher Dynastie verbreitete sich durch sie weit über Bayern hinaus.


🕊️ Persönlichkeit & Einfluss

  • Tief religiös, diszipliniert, sparsam, volksnah

  • Galt als „mütterliche Kaiserin“ Bayerns – obwohl sie formell nur Königin war

  • Leitete das königliche Familienleben mit Strenge, Ordnung und großem Pflichtbewusstsein

  • Pflegte Kranke persönlich, besuchte Verwundete im Ersten Weltkrieg, war in der Armenhilfe aktiv

  • Trug immer schwarze oder dunkle Kleidung, auch außerhalb der Trauerzeit – Ausdruck ihrer inneren Ernsthaftigkeit und Demut


📚 Anekdoten & Geschichten👸 „Die Königin, die niemals prunkvoll war“

  • Marie Therese lehnte höfische Verschwendung ab.

  • Sie verwaltete selbst den Haushalt – mit Quittungsbuch und Vorratsplanung.

  • Hofdamen klagten gelegentlich über das „klösterliche Regiment“, das sie führte.

⚔️ „Königin im Krieg“

  • Während des Ersten Weltkriegs war sie unermüdlich in Lazaretten aktiv, oft persönlich an der Seite der Verwundeten.

  • Sie organisierte Spendensammlungen, Hilfstransporte und Pflegeeinrichtungen.

  • Das Volk verehrte sie für ihre Echtheit und Hilfsbereitschaft.

👑 „Das stille Ende der Monarchie“

  • Am 7. November 1918 flohen Ludwig III. und Marie Therese aus München nach Schloss Anif bei Salzburg.

  • Einen Tag später wurde die bayerische Monarchie abgeschafft.

  • Marie Therese reagierte würdevoll und gefasst, zog sich ins Privatleben zurück.

  • Sie starb kurz darauf 1919 – fast gleichzeitig mit dem Ende der kaiserlichen Welt.


🏛️ Nachwirkung

  • Die letzte Königin Bayerns war eine Symbolfigur katholischer Pflichterfüllung und sozialer Bescheidenheit.

  • Sie wurde nicht im Prunk, sondern in der Demut verehrt.

  • Ihre Söhne und Töchter führten das Haus Wittelsbach in die Moderne.


📸 Denkmäler & Erinnerung

  • Grabstätte in der Michaelskirche Altötting, einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Bayerns

  • Straßen, Schulen und Einrichtungen wurden nach ihr benannt

  • In konservativen und monarchistischen Kreisen gilt sie bis heute als Vorbild weiblicher Stärke und christlicher Fürsorge


🏁 Letzte Worte & VermächtnisMarie Therese sagte kurz vor ihrem Tod:

„Gott hat mich geführt, ich habe getan, was ich konnte.“

Ein würdiger Abschluss für eine Königin in Zeiten des Untergangs.