Sprach Ludwig II auch Fremdsprachen? Wie war sein Hochdeutsch?
König Ludwig II. von Bayern sprach mehrere Sprachen, darunter Hochdeutsch, Französisch, und Latein, mit unterschiedlicher Kompetenz. Hier ein Überblick:
🗣️ Ludwig II. – Sprachkenntnisse im Überblick
Sprache
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Niveau / Stil
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Bemerkung
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Bairisch (Dialekt)
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Muttersprache
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Er sprach mit Familie und Dienerschaft oft Bairisch (bayerischer Dialekt).
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Hochdeutsch
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Sehr gut, aber künstlich-literarisch
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Sein Hochdeutsch war gepflegt, aber neigte im Schriftlichen zu blumiger, oft überhöhter Ausdrucksweise – beeinflusst von Romantik und Theater.
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Französisch
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Nahezu fließend, schriftlich sehr stark
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Ludwig war stark frankophil, las viele französische Werke (Racine, Corneille, Molière) im Original. Viele seiner Briefe enthalten französische Zitate oder Wendungen.
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Latein
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Gute Lesekenntnisse, wenig aktiv gesprochen
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Er hatte solide Lateinkenntnisse aus seiner Schulzeit, las kirchliche Texte, aber nutzte Latein selten aktiv.
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Englisch
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Grundkenntnisse, kaum benutzt
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Englisch war damals weniger verbreitet – Ludwig hatte nur geringe Kenntnisse und bevorzugte französische Literatur.
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📝 Hochdeutsch bei Ludwig II. – Stilmerkmale
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Sein schriftliches Hochdeutsch (z. B. in Tagebüchern und Briefen) war oft:
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feierlich, pathetisch
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beeinflusst von klassischer und romantischer Literatur
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voller Anspielungen auf Mythologie, Oper, Religion
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In der mündlichen Sprache sprach er wohl korrekt, aber mit bairischer Färbung.
✍️ Beispielhafter Satz aus Ludwigs Brief (1872):
„Ich entziehe mich dem armseligen Treiben dieser Welt, um in der Herrlichkeit der Einsamkeit das Göttliche zu empfangen.“
Solche Sätze sind typisch für seinen verklärten, kunstvollen Sprachstil.
Fazit:
Ludwig II. sprach Hochdeutsch mit literarischer Eleganz, Bairisch im Alltag, und fließend Französisch im schriftlichen Ausdruck.
Sein Stil war geprägt von Romantik, Theater und religiöser Symbolik – oft schwärmerisch und weltentrückt.